Theaterstück
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Hieronymus

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Wo endet unser Wissen von der Welt und welche Freiräume verstecken sich dahinter? Wo schlägt uns unsere Fantasie ein Schnippchen und welche Ängste und Sehnsüchte offenbaren sich darin?

Hieronymus nimmt sein Publikum mit auf ein Abenteuer in die unbekannte Welt des Traums. Es ist eine Reise zu verborgenen Wünschen und erhofften Stärken, zu unsagbaren Ängsten und gefährlichen Gefühlen, eine Reise ins Jenseits der Grenzen von Gut und Böse. Lustvoll, sinnlich und bizarr blicken wir gemeinsam mutig ins Ungewisse.

Ausgehend von dem Kinderbuch Hieronymus von Thé Tjong-Khing nach Motiven von Hieronymus Bosch, in dem der Autor einen kleinen Jungen in fantastische Landschaften mit merkwürdigen Kreaturen schickt, wird mit Musik und Tanz, Projektion und elektronisch animierten Objekten eine Phantasiewelt erschaffen, die verzaubert und gleichzeitig nach Wesentlichem fragt.

Festivals und Auszeichnungen:

  • Ausgezeichnet mit dem Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis 2020

  • WESTWIND – Kinder- und Jugendtheaterfestival NRW 2020

  • SPIELARTEN – Das Kinder- und Jugendtheaterfestival in NRW 2020

  • Kindertheater des Monats 21/22 NRW

  • augenauf! – Das Festival 2021, Schweiz

Hier geht es zum kunstvermittelnden Begleitmaterial

SENSORISCHE REIZE & INHALTE
BESETZUNG

Konzept: pulk fiktion
Regie: Hannah Biedermann
Performance: Amelie Barth, Elisabeth Hofmann, Marouf Alhassan (Entwicklung: Kelvin Kilonzo)
Choreografie: Elisabeth Hofmann
Musik: 
Conni Trieder
Video: Norman Grotegut
Verschaltete Elemente: Sebastian Schlemminger
Ausstattung: Ria Papadopoulou
Technik, Licht: Peter Behle
Produktionsassistenz: Finn Cam
Produktionsleitung: Esther Schneider
Rechte: Thé Tjong-Khing, Verlag Leopold, Amsterdam

URAUFFÜHRUNG: 30.11.2019, FFT Düsseldorf

Eine Koproduktion von pulk fiktion mit Freies Werkstatt Theater Köln, FFT Düsseldorf und dem Theater M. a. Ruhr. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Kunststiftung NRW.

TECHNIK

Spieldauer: ca. 60 Minuten
Anzahl der Mitwirkenden: 3D + 1T
Zielgruppe: Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene
Zuschauerzahl: max 100 Zuschauer*innen

Bühne: mind. 10m x 4m, Höhe mind. 3,5 m, Maße können ggf. abweichen – nach Absprache.
Raum muss verdunkelbar sein!

Licht/Ton: Scheinwerfer und Tonanlage werden vom Haus benötigt. Lichtpult und Tonpult wird mitgebracht. Sowieso 2 Weitwinkel-Beamer. Licht, Ton und Video wird vom FoH aus gesteuert, der jedoch in Bühnennähe sein sollte.

PRESSE

Laudatio, Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis 2020
„Einen schwierigeren Stoff kann man sich für die Theaterbühne kaum aussuchen. Die Theatergruppe pulk fiktion (…) schreckte diese Aufgabe nicht. Vielmehr löste sie alle visuellen Herausforderungen mit Bravour. (…)pulk fiktion bedient sich keiner raunenden Lyrismen, sondern findet zu einer Poesie des Konkreten, in der die Medien sich virtuos verbinden. (…) Dass die diversen Medien mit so großer Selbstverständlichkeit und deshalb auch mit solcher erzählerischen Finesse genutzt werden, ist der imponierenden Teamleistung zu verdanken, zu der pulk fiktion fähig ist.“

Die komplette Laudatio

Känguru, 27.01.2020
„Im Freien Werkstatt Theater gibt es einen Raum, in dem man träumen darf: ‚Hieronymus‘ heißt das packende Stück für Zuschauer, das kleine und große Entdecker ab 6 Jahren mit auf eine spannende, abenteuerliche Reise ins Ungewisse nimmt. (…) Eine fulminante Mischung aus tänzerischer Performance, futuristischer Musik, die unter die Haut geht, und expressivem Schauspiel von Amelie Barth, Elisabeth Hofmann und Kelvin Kilonzo. (…) Was ‚Hieronymus‘ sehenswert macht, ist, dass die Grenzüberschreitung in die parallele Welt der Fantasie auch auf theaterpädagogischer Ebene stattfindet: Kinder werden nicht in Samthandschuhe gepackt und ausgeklammert, sondern als ebenbürtige Bürger dieser Gesellschaft integriert. Auch sie dürfen Grenzen austesten. Auf fantastische und gleichzeitig kindgerechte Weise gelingt es hier, ein packendes und großes Thema auf die Bühne zu hieven und Emotionen greifbar zu machen.“

HIERONYMUS – Känguru

Im Freien Werkstatt Theater gibt es einen Raum, in dem man träumen darf: „Hieronymus“ heißt das packende Stück für Zuschauer, das kleine und große Entdecker ab 6 Jahren mit auf eine spannende, abenteuerliche Reise ins Ungewisse nimmt.

Zeit zum Träumen

„Ihr Kind ist zu verträumt“, heißt es häufig im Elterngespräch, verbunden mit der Bitte, es aus der Traumwelt abzuholen und auf die Realität vorzubereiten, damit es in der Schule besser funktioniert. Der große Andrang im Freien Werkstatt Theater (FWT) Köln zeigt jedoch, dass viele Menschen offenbar doch gerne träumen. Mehr noch: Sie nehmen sich sogar extra Zeit dafür. Entgegen der Ansage: „Nun träum doch nicht schon wieder!“

In dem berührenden Stück „Hieronymus“, das auf dem Bilderbuch von Thé Tjong-Khing beruht, gibt es die Erlaubnis, einfach in Gedanken sein zu dürfen. Das Gemeinschaftsprojekt von Pulk Fiktion, dem Theater an der Ruhr, dem Forum Freies Theater (FFT) Düsseldorf sowie dem FWT Köln wird inszeniert von Hannah Biedermann. Es bietet eine fulminante Mischung aus tänzerischer Performance, futuristischer Musik, die unter die Haut geht, und expressivem Schauspiel von Amelie Barth, Elisabeth Hofmann und Kelvin Kilonzo, das ganz ohne Dialog auskommt.

Konkret geträumt

Aber wie lässt sich ein abstraktes Thema wie „Fantasie“ auf eine Bühne befördern? Und dann auch noch für Kinder? Indem man vielleicht einfach jene konkret befragt, was ihre Träume, Wünsche und Alpträume sind. Die Antworten bekommen die kleinen und großen Besucher in Form von aufgenommenen O-Tönen auf die Ohren. Mal sind sie komisch-skurril, berichtet doch ein Kind, ein Tier habe im Traum frech seinen Rucksack geklaut. Das Publikum lacht. Mal beinahe vernünftig, weil im Traum ja eigentlich nichts passieren kann. Dann plötzlich Furcht einflößend.

Kindliche Träume und erwachsene Magengruben

Denn nicht selten schlummern in der Unterwelt des Ungewissen auch Ängste. Schließlich ist es eine Reise ins Jenseits der Grenzen von Gut und Böse. Eine Furcht, die von den befragten Kindern als ein Wesen mit einem dreieckigen Mund beschrieben wird. So träumt ein Kind beispielsweise, dass seine Mutter einen Mann kennenlernt, der es umbringt. Während die Mutter darüber im Traum lacht, bleibt dem Publikum in der Realität das Lachen im Halse stecken. Krass ist, dass diese Aussagen von Kindern stammen. Man kann nicht sagen: „Irgendein besorgter Erwachsener hat sich diesen verrückten Unsinn ausgedacht.“ Oder alles auf Freud und seine dämliche Couch schieben. Das hier ist ein konkreter Hieb aus dem kindlichen Reich der (Alp-)Träume in die erwachsene Magengruben-Realität.

Sich aufessende Erdbeeren und rülpsende Roboter

Weinen tut jedoch niemand. Dazu klingen die Stimmen wiederum zu fröhlich und zu alltäglich. Und Träume sind nun mal Träume. Dafür ist die Inszenierung auch zu sehr mit Humor gespickt. So werden zum Beispiel Tiere auf skurrile Weise imitiert. Erdbeeren verspeisen sich selber. Immer wieder unterbrochen von seltsamen, elektronisch animierten Objekten, die teilweise rülpsend durch den Raum fahren.

Gerechte Grenzüberschreitung

Was „Hieronymus“ sehenswert macht, ist, dass die Grenzüberschreitung in die parallele Welt der Fantasie auch auf theaterpädagogischer Ebene stattfindet: Kinder werden nicht in Samthandschuhe gepackt und ausgeklammert, sondern als ebenbürtige Bürger dieser Gesellschaft integriert. Auch sie dürfen Grenzen austesten. Auf fantastische und gleichzeitig kindgerechte Weise gelingt es hier, ein packendes und großes Thema auf die Bühne zu hieven und Emotionen greifbar zu machen. Wer sich ebenfalls vom Sog des Fantastischen verzaubern lassen möchte, kann dies tun. Die einzige Voraussetzung: Man muss sich Zeit zum (Alp-)Träumen nehmen.

Kölner Rundschau, Thomas Linden
„Man muss gesehen haben, wie Hannah Biedermann gemeinsam mit ihren drei Akteuren Amelie Barth, Elisabeth Hofmann und Kelvin Kilonzo das komplette Instrumentarium moderner Theaterarbeit zum Einsatz bringt.(…)großartige Präzision der Tanzbilder von Elisabeth Hofmann (…)Töne, Geräusche und Musik bilden ein dichtes Gewebe aus Effekten, die jedoch im Zusammenspiel mit Kinderstimmen aus dem Off und wunderbar altmodischen Filmelementen immer im Dienst der Geschichte stehen. Hannah Biedermann und ihrer Gruppe pulk fiktion (…) präsentieren eine Inszenierung, die überbordend mit Ideen ausgestattet ist und ganz sicher auch den großen Themen Tjong-King begeistern würde.“

Wenn die Monster des alten Meisters lebendig werden

Bilderbücher inspirieren Hannah Biedermann, die ehemalige Schauspielschülerin des Theater der Keller, immer wieder zu aufsehenerregenden Regiearbeiten. Mit Theater Tjong-Kings Meisterwerk „Hieronymus“ hat sie sich jedoch eines der schwierigsten Werke der Illustrationskunst ausgesucht.
Der aus Indonesien stammende Zeichner erzählt von einem Jungen, der beim Spiel vor dem haus in eine Schlucht stürzt, Ball, Rucksack und Mütze verliert und – viel schlimmer noch – den Ungeheuern des Hieronymus Bosch ausgesetzt ist.
Man muss gesehen haben, wie Hannah Biedermann gemeinsam mit ihren drei Akteuren Amelie Barth, Elisabeth Hofmann und Kelvin Kilonzo das komplette Instrumentarium moderner Theaterarbeit zum Einsatz bringt. Souverän nutzt sie die Story, um vom Träumen, von der Angst, der Trauer und der Freude zu erzählen. Komplexe Phänomene, für die diese Produktion verblüffend konkrete Bilder findet.
Boschs Monster mit ihren Spinnenbeinen, Mäulern und Drachenkämmen defilieren über die schlanke Bühne des Freien Werkstatt Theaters. Die großartige Präzision der Tanzbilder von Elisabeth Hofmann ermöglichen das. Die Choreografie unterhält einen Dialog mit kleinen Fantasiemaschinen, die wie bizarre Tiere in das Geschehen eingreifen. Töne, Geräusche und Musik bilden ein dichtes Gewebe aus Effekten, die jedoch im Zusammenspiel mit Kinderstimmen aus dem Off und wunderbar altmodischen Filmelementen immer im Dienst der Geschichte stehen.
Hannah Biedermann und ihrer Gruppe pulk fiktion – die ja mit je einem Bein in Köln und Düsseldorf arbeitet – präsentieren eine Inszenierung, die überbordend mit Ideen ausgestattet ist und ganz sicher auch den großen Themen Tjong-King begeistern würde.