pulk fiktion erhält den George Tabori Förderpreis 2016!

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Am Sonntag wurden im Heimathafen Neukölln die George Tabori Preise 2016 verliehen.
Bei der Vergabe des Förderpreises über 10.000 Euro fiel plötzlich unser Name.
Ein Auszug aus der Laudatio von Professor Wolfgang Schneider:

„(…)Was, bitte schön, macht pulk fiktion so preiswürdig? Schließlich haben sie noch nicht einmal Schauspiel studiert oder Theater oder wenigstens Theaterwissenschaft. Sie kommen aus dem Studiengang „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis“ und behaupten ihre Projekte seien Performance. Sie recherchieren mit der Zielgruppe, sie improvisieren in Workshops, sie installieren sich Räume. Meistens sind die Zuschauer Zu-Schauspieler, sie sitzen nah dran, gelegentlich auch mittendrin. Sie sind gefragt, im wahrsten Sinne des Wortes, sie sind Ausgangs- und Zielpunkt. Pulk fiktion singt und macht Geräusche, schattenspielt und animiert Reifenschläuche, und immer wieder mal stehen sie vor Mikrofonen und sprechen aus, mit sich selbst und über dies und das.
Sie sind rastlos auf der Suche, hinterfragen Regeln, überdenken Normen, reagieren auf Richtlinien. Mal nennen sie es „Lecture Performance“, „Making of“ und schrecken auch nicht zurück vor der theatralen Begrifflichkeit „Stück“. Und doch tun sie alles, um es den Herren Stegemann, Börgerding & Co zu zeigen, mit ihren postdramatischen Szenarien gegen das etablierte Sprechtheater. Sie machen das aber ganz und gar undogmatisch, sind voller Überzeugung, dass die allseits gepriesene Schauspielkunst viele Facetten haben kann, eben auch die der Performance, eben auch die des Mitmachtheaters, eben auch die des interaktiven-medialen Zugangs. (…)“

Wir waren so überrascht, dass unsere Dankesrede sehr spontan ausfiel.

Erst sagte Hannah dies:
Vielen vielen Dank. Das hat uns jetzt sehr überrascht. Und natürlich sehr gefreut.
Nun hat mir Wolfang Schneider gerade die paar Worte vorweggenommen, die ich mir auf die Schnelle im Kopf zurrecht gelegt hatte. Aber dennoch: die Hausordnung des Heimathafens über das Volkstheater ähnelt doch sehr meiner eigenen Hausordnung. Und zwar Respekt vor dem Publikum und es nie besser wissen. Das finde ich unabdingbar im Theater für junge Menschen, aber auch ganz hilfreich im allgemeinen beim Theatermachen. Ich arbeite also aus Überzeugung und sehr gerne im Theater für junges Publikum. Und zwar OBWOHL sich weitestgehend zur Zeit nur die Hausordnung und die künstlerischen Ergebnisse ähneln, nicht aber die Strukturen, die Förderung und die Aufmerksamkeit für Kindertheater im Gegensatz zum Erwachsenentheater.
Und deswegen ist dieser Preis für mich so besonders, weil wir hier in so ungewohnter Gesellschaft sind und unsere Arbeit einmal im großen Rahmen zeigt und würdigt. Das tut gut.
Und wenn ich sage unsere: ich kam in der Laudatio ein bisschen mehr vor, aber der pulk heißt pulk, weil er einer ist. Und die Arbeit im pulk ist eben so besonders, weil er einer ist. Und die Ergebnisse sind so besonders, weil ein pulk sie erschaffen hat. Wir kommen nicht alle aus Hildesheim, wie zb Eva von Schweinitz, die Film studiert hat, und wir bereichern die Projekte durch unsere Unterschiedlichkeit. Und das unterscheidet sie auch von meinen Arbeiten an und für Häuser und deswegen bleibe ich auch da.

Dann Eva das:
Ich glaube, als wir uns 2007 nach der Produktion von „ein stück autokino“, gegründet haben, hat sich keine von uns vorstellen können, dass wir je als Gruppe für den George Tabori Preis nominiert werden. Den Preis gab es zu dem Zeitpunkt ja auch noch gar nicht, aber es war so, – auch ein Zitat der Heimathafen Hausordnung: dass wir damals vor allem etwas wollten und an etwas geglaubt haben. Und gerade die Frau, die neben mir steht, wollte sehr viel und hat sehr viel geglaubt, und damit maßgeblich dazu beigetragen, dass wir vielleicht deshalb heute hier stehen – Also, wir stehen ja jetzt hier.
Genau, und es ist so, dass wir uns gerade in einer Wachstumsphase befinden, die sich jetzt auch schon seit einiger Zeit angekündigt hat, und bei solchen Wachstumsschüben, ist es tatsächlich so, dass Geld hilft. Also noch einmal Dankeschön.

Und jetzt sagen wir im Nachhein noch ein paar Ergänzungen:
Auch wenn wir bisher viel aus eigener Kraft geschafft haben, auch wenn wir Vieles noch ganz anders wünschen und erdenken, so haben uns doch bis hierher auch sehr viele Theater, Förderer und Menschen unterstützt.
Also hiermit ein großes Danke an Theater Marabu, Comedia Theater Köln, JES Stuttgart, FFT Düsseldorf, LOT Braunschweig, Theater wrede. Danke Stadt Bonn, Stadt Köln, Stadt Hannover, Land NRW, Stiftung Niedersachsen, und Fonds Darstellende Künste. Danke an die Zwei Eulen und Danke an die vielen Menschen (und wir hoffen, alle die wir meinen, fühlen sich angesprochen) die uns gut zugesprochen haben, die mit funkelnden Augen aus unseren Stücken herauskamen, die kritische Fragen gestellt haben, die uns Gaffa und Kabel geschenkt haben, die uns Vertrauen und auch einfach Liebe geschenkt haben. Danke.

Hier geht es zur vollständigen Laudatio.

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