Sie wollen doch nur spielen
Kölnische Rundschau 14.01.2025
Sie wollen doch nur spielen
Theatergruppe pulk fiktion zeigt Kinder- und Jugendtheater-Stück
im Freien Werkstatt Theater
VON THOMAS LINDEN
Wenn es ums Spielen geht, unterscheiden sich die Interessen von Kindern und Erwachsenen mitunter beträchtlich. „Das ist zu gefährlich“ lautet der meistgehörte Satz der Eltern. Aber wenn Kinder nicht im Sitzen vor Tablet oder Fernseher verharren sollen, sondern einmal Gefallen am Klettern, Fangen oder Verstecken gefunden haben, sind starke Nerven gefragt.
Die schwedische Illustratorin Emma Adbåge stellt diesen Konflikt voll süffisanter Ironie in ihrem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Bilderbuch „Unsere Grube“ dar.
Hinter der Schule gibt es ein großes Erdloch, in dem die Kinder begeistert toben, nur ist das den Erwachsenen zu riskant. Aber wie bekommt man nun die Grube auf die Bühne, wenn man aus dem Bilderbuch eine Theaterproduktion macht? Für die Kinder- und Jugendtheatergruppe pulk fiktion im Freien Werkstatt Theater ist das kein Problem. Wieder einmal überrascht die Truppe aus Köln und Düsseldorf mit einer genialen Idee und überschwemmt den Bühnenraum mit großen und kleinen Gummireifen. So entsteht eine wüste Landschaft, in der sich Unvorhersehbares inszenieren lässt. Und genau das gelingt dem Schauspieler-Trio (Mohammed Marouf Alhassan, Simon Brinkmann und Julia Hoffstaedter), indem es die Schwelle zwischen Spiel und Theater immer wieder zu verwischen mag.
Ausdruck von Lebendigkeit
Wie gut dieses Konzept funktioniert, erkennt man daran, dass die Kinder und Jugendlichen über eine Stunde hinweg wie elektrisiert am Geschehen teilnehmen. Diese Mischung aus direkter Ansprache, Aktion, Musik und einer Story, in der nichts erklärt werden muss, trifft ihren Nerv.
Die Macher von pulk fiktion reden dabei nie der Anarchie das Wort, sondern verhelfen der Lebendigkeit zum Ausdruck. Die Kinder wissen, wovon gesprochen wird und die schweigsamen Eltern auch.